Schloss Benrath – Corps de Logis
Schloss Benrath – Corps de Logis
Vorgänger von Schloss Benrath war eine Wasserburg, deren Errichtungszeitpunkt sich nicht genau ermitteln lässt. Um 1660 wurde diese Wasserburg in ein zeitgemäßes Wasserschloss umgebaut und im Jahr 1666 fertiggestellt, um der pfalzgräflichen Familie als Jagd- und Sommerresidenz zu dienen.
Etwa einhundert Jahre später beschloss Kurfürst Karl Theodor, ein neues Lustschloss zu errichten, das dem modernen Zeitgeschmack des 18. Jahrhunderts mehr entsprach. Dazu ließ er zunächst das Hauptgebäude von Schloss Benrath abreißen, das in der Zwischenzeit völlig marode geworden war. Lediglich die Orangerie des Schlosses wurde stehen gelassen. Das neue Schloss Benrath wurde nicht auf den Grundmauern des alten errichtet, sondern fand seinen Platz etwa 300 Meter nördlich der abgerissenen Anlage.
Zwischen den Jahren 1755 bis 1773 wurde das neue Haus unter der Leitung von Nicolas de Pigage im Stil des Spätbarock und Rokkoko erbaut. Das Ensemble von Lustschloss, Jagdpark, Weihern und Kanalsystem gilt heute als bedeutsamstes architektonisches Gesamtkunstwerk Düsseldorfs. Genutzt hatte Karl Theodor die neue Anlage jedoch nie. Bereits im Jahr 1777 war er gezwungen, seine Residenz nach München zu verlegen, da er durch sein Erbe zum bayrischen Kurfürst ernannt worden war. So unternahm Karl Theodor lediglich einen Tagesausflug nach Schloss Benrath, wohnte dort aber nie.
Schloss Benrath fiel an das Großherzogtum von Berg und Kleve, dass das Wasserschloss in den Jahren 1806 bis 1813 zu seiner offiziellen Residenz macht. Da die faktische Hauptstadt des Herzogtums aber Düsseldorf war, hielt man sich nur selten auf Schloss Benrath auf. 1815 ging das Schloss dann schließlich in den Besitz des Königreiches Preußen über und wurde fortan als Sitz der Düsseldorfer Divisonskommandantur genutzt. In den 1850er Jahren fiel Schloss Benrath an die Familie von Hohenzollern-Sigmaringen und wurde fortan wieder als Sommerresidenz genutzt. Sohn der Familie, der Erbprinz Leopold, war von Schloss Benrath so ergriffen, dass er Kaiser Wilhelm I. um die Erlaubnis bat, das Schloss dauerhaft beziehen zu dürfen. Zu diesem Zweck musste es allerdings erst restauriert werden, da die gesamte Anlage in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verfallen war. Kaiser Wilhelm I. erlaubte die Restaurierung, verlangte jedoch, dass Schloss Benrath originalgetreu wiederhergestellt wurde. Dennoch wurden auch modernere Elemente, die zum Beispiel aus Schloss Sanssouci entlehnt wurden, mit in den Bau aufgenommen. Wegen des großen Aufwandes, Schloss Benrath zu restaurieren, wurde es erst 1870 fertiggestellt. Die prinzliche Familie bewohnte das Schloss danach noch ganze fünf Jahre.
1911 wurde Schloss Benrath an die Gemeinde verkauft und gelangte so in den Besitz der Stadt Düsseldorf. Da man bereits 1907 mit dem Aufbau einer höheren Knabenschule und später auch einer Mädchenschule begonnen hatte, brachte man diese Einrichtungen kurzerhand hier unter. So entstanden das Schloss-Gymnasium und das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium, die bis 1980 auf Schloss Benrath blieben. 1945 wurde das Schloss schwer beschädigt, jedoch nach dem Krieg wieder renoviert. Nachdem die Schulen ausgezogen waren wurde die Stiftung Schloss und Park Benrath gegründet, die dann Verwaltung und Nutzung des Schlosses übernahm. Unter anderem wurden Museen eingerichtet, die zusätzlich zu beträchtlichen Steuermitteln den Erhalt des mittlerweile denkmalgeschützten Schloss Benrath finanzierten. Daneben wird das Schloss heute auch für repräsentative Zwecke genutzt.